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Die Unruhen von 1998

Während der Asien Krise 1998 und schon gegen Ende der Suharto-Ära explodierte im Mai nochmals die Gewalt gegen die chinesische Minderheit.

Ein Grund  oder vielmehr der zündende Funke für die Unruhen, die Ihren Höhepunkt zwischen dem 14 und 15 Mai erreichten, soll die Erhöhung des Bratölpreises gewesen sein, welcher wegen Forderungen des IWF zur Streichung von Subventionen gestiegen war.

Das Militär soll maßgeblich mit zur Anheizung der Unruhen beigetragen haben und den aufgebrachten Mob besonders auf chinesische Geschäfte gelenkt haben, auch indem die Regierungspropaganda "Chinesische Wucherer" für den Preisanstieg verantwortlich machte.

Ein Grund für die Beteiligung des Militärs könnte die landesweite Stimmung gegen Suhartodie zu Stundentenprotesten geführt hatte, gewesen sein. Es kann angenommen werden, dass es das Ziel war durch Plünderungen und Brandstiftungen eine Stimmung zu erzeugen, die ein Eingreifen des Militärs rechtfertigen sollten.

Es blieb allerdings nicht nur bei Zerstörungen und Plünderungen. Zahlreiche Chinesen wurden ermordet, ebenso wurden chinesischstämmige Frauen Opfer von Massenvergewaltigungen, die ebenfalls gezielt durch das Militär mitorganisiert wurden.

Besonders Bandung, Surakarta, Bandung, Lampung und Jakarta kam es zu zahlreichen Vorfällen dieser Art. Die Plünderungen beschränkten sich zwar nicht nur auf chinesische Geschäfte aber sie waren deutlich ein Hauptziel der Plünderungen, wie auch chinesischstämmige Indonesier das Hauptziel von Gewalt wurden.

Insgesamt sollen bei den Plünderungen und Morden 1.200 Menschen ums Leben gekommen sein. Eine genaue Zahl der Opfer ist allerdings nicht bekannt, es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer noch höher liegt (zum Teil waren unter den Opfern auch Plünderer, welche bei Plünderungen vom Feuer überrascht wurden).

Bekannt ist zudem, dass 168 Frauen oft mehrmals hintereinander vergewaltigt wurden. 20 davon starben infolge. Auch hier liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich höher.

Eine Menschenrechtsgruppe unter der Leitung eines Paters namens Romo Sandyawan Sumardi versuchte den Opfern zu helfen und die Geschehnisse aufzuklären, von offizieller Seite jedoch war dies kaum erwünscht.

Mitglieder der Gruppe erhielten Morddrohungen Romo Sandyama Sumardi fand gar eine Bombe in seinem Briefkasten.

Eine spätere Untersuchungsgruppe, die aus Militärs und Vertretern von Menschenrechtsgruppen bestand konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Sie fand unter anderem heraus, dass die Unruhen von einer Golkar Jugendorganisation , der Pemuda Pancasila mitinszeniert worden waren.

Auch rücken die Berichte Generalleutnant Prabowo Subianto, den Schwiegersohn von Suharto und Oberkommandierenden von der Militäreinheit KONSTRAD in den Verdacht eine Rolle gespielt zu haben. Zur Gänze aufgeklärt wurde der Vorfall bis heute nicht.

Erst nach Ende der Suharto Ära wurden unter seinem Nachfolger B.J. Habibie langsam einige diskriminierende Gesetze rückgängig gemacht. Allerdings vollzog sich der Prozess nur sehr langsam und wurde unter Abdurrahman Wahid und Megawati Sukarnoputri fortgesetzt, wobei nur Abdurrahman Wahid echtes Engagement gezeigt hatte.

Noch heute existiert ein Teil der gegen die chinesische Minderheit gerichteten Gesetze aus der Suharto-Zeit.

Studentenproteste und die Schüsse an der Trisakti Universität

Die „Wiederwahl“ Suhartos im März 1998 führte in ganz Indonesien zu Protesten von Stundenten. Proteste auf den Strassen waren zwar verboten aber auf den Universitätsgeländen kam es regelmässig zu Versammlungen.

So sprachen Studenten einer islamischen Universität Totengebete für das Suharto-Regime. Ähnliche Formen des Protests wiederholten sich fast in allen Teilen des Landes.

Das Regime reagierte mit Verhaftungen und auch Folterungen. Einige der Verhafteten blieben für immer Verschwunden.

Einige Zeit später verlagerten sich die Proteste auch teilweise auf die Straße wurden dort aber durch Wasserwerfer und Tränengas sehr schnell auseinandergetrieben.

An der Trisakti Universität wurden, während einer friedlichen Protestversammlung 12. Mai 4 Stundenten durch Scharfschützen getötet. Es handelte sich um gezielte Tötungen.

Im Januar 2002 zog dieses Ereignis ein Gerichtsverfahren nach sich, bei dem neun Beamten der Polizeibrigade Brimob für den Tod der vier Studenten verantwortlich gemacht wurden.

Der Prozess endete zwar mit einem Schuldspruch nach dem die Angeklagten zu Haftstrafen zwischen 3 und 6 Jahren verurteilt worden, allerdings erschienen einige vorgeladene hohe Polizei- und Armeeoffiziere nicht, ohne das strafrechtliche Folgen für diese entstanden.

Der Tod von mindestens 19 weiteren Personen, die bei den Protesten ums Leben kamen ist bis heute ungeklärt.


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