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Tempel auf Bali

Einleitung

Bali wird nicht ohne Grund "Insel der 1000 Tempel" genannt. Die hinduistischen Tempel auf Bali werden meist nur zu besonderen Festtagen genutzt. In der restlichen Zeit sollen sie den jeweiligen Göttern als Platz der Rast und Ruhe dienen.

Tempel gibt es in allen Formen und Größen. Es gibt Haustempel, Dorftempel, Familientempel, Banjar Tempel (Tempel für ein Stadtviertel ca. 10-20 Häuser), Subak Tempel (Einem Zusammenschluss mehrerer Bauernfamilien), Tempel in Höhlen, Tempel für verstorbene Vorfahren, für Reisfelder oder gar Affen.

Es kann sogar angenommen werden, dass es auf Bali mehr Tempel als Wohnhäuser gibt.

Wichtige Tempel auf Bali:

Pura Besakih

Der Pura Besakih,  oder auch Muttertempel, liegt im Südwesten des Gunung Agung (3142 Meter). Er liegt auf ca. 1000 Meter Höhe und ist der wichtigste hinduistische Tempel Indonesiens.

Der Name "Besakih" stammt von der Bezeichnung einer Region in Ost-Java namens Basuki (=gut), aus der die ersten Siedler aus Java im 8. Jahrhundert auf Bali eintrafen.

Der Ursprung dieses Tempelbaus geht bis auf ein Heiligtum zurück, dass sich schon vor der Verbreitung der hinduistischen Religion auf Bali bestand.

Die besondere Bedeutung des Tempels erklärt sich auch durch seine Lage am Gunung Agung.

In den geschichtlichen Aufzeichnungen (Lontar-Texte, die auf Palmblättern festgehalten wurden) wird erzählt, dass der Gunung Agung Sitz des Geistes eines mächtigen und grossen Vorfahren gewesen sei.

In anderen Texten wird er als Heim von Putranjaya, dem Sohn des Hindugottes Pasupati bezeichnet oder mit Mahadewa (=Grosser Gott, oder Shiva) in Verbindung gebracht.

Auch existieren Berichte die den Gunung Agung als Symbol für den indischen Berg Mahameru ansehen, der in der indischen Mythologie die Achse des Universums darstellt.

Eigentlich besteht der Pura Besakih, in dem 198 Einzelgebäude befinden, aus mehreren Teilen. Einige stellen die drei Erscheinungsformen des Gottes Sanhyang Widhi Wasa dar, aber auch viele Dörfer, Bezirke, Kasten oder Familien haben eigene Bauten und Schreine im Tempelkomplex.

Der wichtigste Teil wird Pura Pantaran Agung genannt und besteht aus 57 Gebäuden, die auf 7 Terrassen gebaut wurden. An diesem Tempel betet die gesamte Bevölkerung.

Dieser Teil stellt Shiva, den wichtigsten Teil des Gottes Sanhyang Widhi Wasa dar und ist mehrfarbig gestaltet.  Ausserdem befindet sich hier mit dem Lotosthron wichtigste Schrein des Tempels.

Der zweite Teil Pura Batu Madeg (=Tempel des stehenden Steins) ist Vishu geweiht, liegt im Norden und ist schwarz gefärbt.

Der Pura Kiduling Kreteg (=Tempel südlich der Brücke) hat eine rote Färbung, liegt im Süden und ist Brahma geweiht.

Der Pura Ulun Kukul (=Ursprung des gespaltenen Gongs) repräsentiet Mahadewa, ist gelb gefärbt und im Westen der Anlage  zu finden.

Man kann den Tempel auch in zwei Gruppen einteilen. Die Grenzlinie zwischen beiden liegt vor dem Pura Petaran Agung. Die Tempel über diesem werden als "luhuring ambal-ambal" ( =über den Terrassen) bezeichnet, die Tempel unter diesem als "soring ambal-ambal" (=unter den Terrassen).

Die obere Gruppe umfasst sieben Tempel, zu diesen gehören: Pura Pentaran agung, Pura Kiduling Kreteg, Pura Batu Madeg, Pura Gelap, Pura Thirta, Pura Pangubengan, und Pura Paninjoan.

Empu (=der Weise) Kuturan, der im 10. Jahrhundert nach Bali kam, hatte eine große Wirkung auf die balinesische Kultur und Religion. Es wird angenommen, dass er Pura Besakih verändert und erweitert hat.

Der Tempel Pura Paninjoan wird mit seiner Person verbunden. Von Niartha, einem anderen bekannter Priesten aus dem 16. Jahrhundert, existiert im Pura Pentaran Agung eine Statue.

Die unteren 11 Tempel umfassen Pura Bangun Sakti, der Ananthabhoga, einer kosmischen Schlange (naga) gewidmet ist und steht für die Erde und ihre Früchte.

Putra Basukian ist Basuki gewidmet, der kosmischen Schlange (naga), die mit dem Wasser der Erde in verbunden wird. Pura Goa wird ebenfalls mit Basuki in Verbindung gebracht.

Pura Manik Mas ist verbunden mit Bedawagnala, der kosmischen Schildkröte, welche das Universum trägt und um die sich die kosmischen Schlangen schlingen.

Drei Tempel des Besakih stellen das Gegenstück zu den drei Hautempeln, genannt "Tiga Kahyangan" (=drei Himmel) dar, die in fast allen Dörfern Balis gefunden werden können.

Pura Basukian ist das Gegenstück zum Pura Paseh (=Tempel des Ursprungs), Pura Panatra Agung steht für den Pura Desa (=Tempel der Gemeinschaft) und Pura Dalem Puri bezieht sich auf den Pura Dalem (Tempel der Toten).

Neben den öffentlichen Tempeln gibt es noch fünf spezielle Tempel, die mit Familien zusammenhängen, die eng an den Pura Panataran Agung gebunden sind.

Diese sind, zur rechten Seite hin Pura Ratu Pasek, Pura Dkuh Segening and Pura Panyarikan. Auf der linken Seite befinden sich Pura Panataran Agung und Pura Ratu Pande.

Dem balinesichen Glauben nach, führen die Geister dieser Tempel, eine Prozession an, wenn die Götter den Besakih Tempel verlassen, um ein heiliges Bad auf der Meerseite zu nehmen.

Rechts vom Pura Pantaran Agung befindet sich ausserdem noch ein Komplex von Tempeln, die berühmten Vorfahren einzelner Familien gewidmet sind.

Der größte ist der Padharman Dalem, der die vergöttlichten Herrscher der Gegel Dynastie (15. Jahrhundert - 16. Jahrhundert) ehrt.

Folgt man den 52 Stufen nach oben trifft auf die Bale Paget, die Pforte welche die normale Welt von der göttlichen Welt trennt. Tritt man durch das Tor sind im ersten Pavillons für Gamelanspieler zu finden.

Etwas weiter oben, ist der Eingang zur zweiten Terrasse. Auf Ihr befindet sich der Thron der Trinität und der Samuan Agung, an dem vergöttliche Vorfahren auf Opfergaben warten.

Der Bale Agung, an dem sich auch die Dorbevölkerung befindet sich ebenfalls hier. Im Osten ist der Gedung Kawas, in welchen geheiligte Speisen zubereitet werden.

Nahe am Tor beten die Priester ihre Mantras, ebenso befindet sich dort ein kleiner Bereich für Opfergaben.

Auf der dritten Terrasse findet sich eine Struktur mit neun und eine mit elf Stufen, genannt "meru" (=heiliger Berg). Der Kleinere ist Ratu Geng, und der Gößere Ratu Mas gewidmet.

Auch ein Bezug auf den Dewa Agung, (=grosser Gott, Titel für einen Regenten auf Bali) findet sich hier. Der Gott des Berges Agung und die Göttin des Sees Lake Batur sind die vorherrschenden Götter auf Bali. Der Dewa Agung ist der vorherrschende König.

Der Gott des Berges ist symbolisch mit dem Dewa Agung verbunden. Er ist für die Durchführung der Zeremonien im Pura Besakih zuständig. Die Göttin hat keinerlei Beziehung zum Dewa Agung.

Die vierte Terrasse hat einen zentrale Erhebung (Meru), auf der sich 11 Dächer befinden, die Rau Sinaring Jagat, dem Licht der Welt gewidmet sind. Östlich davon befinden sich Schreine, welche die Gottheiten der feinen Künste ehren sollen.

An der westlichen Wand befinden sich zwei Pavillons, die dem Gott des Handels, Ratu Ayu Subandar, gewidmet sind.

Die fünfte Terrasse besitzt zwei Pagoden, die vergöttlichten Vorfahren gelten. Auf der obersten Terrasse befinden sich zwei Schreine, die dem Gott des Gunung Agung, wie auch dem Berg selbst gewidmet sind.

Das wichtigste religiöse Fest, welches im Tempel gefeiert wird heisst: Eka Dasa Rudra" , auch bekannt als "11 Kräfte Zeremonie", in welches die gesamte Bevölkerung eingebunden wird.

Dieses religiöse Ritual findet nur alle 100 Jahre statt und dient dazu den Ausgleich zwischen den Kräften von Gut und Böse wiederherzustellen. und das gesamte Universum einer Reinigung zu unterziehen.

Das Ritual sollte 1963 vom Dewa Agung initiiert werden, welcher damit eine Reihe von politischen Prozessen in Gang gesetzt hätte, die ihn zu einer zentralen Figur Balis hätte werden lassen können.

Die Vorbereitungskosten war derart hoch, dass staatliche Hilfe angefordert werden musste, doch zur Zeit der Vorbereitung der Zeremonie brach der Gunung Agung aus.

Durch den Ausbruch kamen über 2000 Menschen ums Leben. Vor dem Tempel selbst allerdings teilte sich der Lavastrom und der Tempel wurde kaum beschädigt.

Der Dewa Agung und seine Priester harrten gar im Tempel aus, um so viele Schritte der Zeremonie wie möglich abschliessen zu können. 

Die Gegner des Dewa Agung hielten dieses Ereignis allerdings für einen Fehlschlag. In der balinesischen Gedankenwelt hätte man es allerdings ebenso als Erfolg werten können.

1979 wurde die Zeremonie wiederholt. Orson Welles drehte zu diesem Anlass einen Dokumentarfilm namens "The eleven Powers", der die Feierlichkeiten im Pura Besakih beschreibt.

Im Jahre 1938 weihten auch die Holländer die von Ihnen eingesetzten Regenten beim Pura Besakih. Holland hatte auch beim Wiederaufbau des Pura Besakih mitgewirkt, nachdem der Tempel 1917 nach einem Erdbeben schwer beschädigt wurde.

Sie versuchten den von Ihnen eingesetzten Königen hiermit einen formellen Anstrich zu verleihen.  Vorbild für dieses Weiheritual waren die Feiern von Gusti Bagus Jelantik, der den Titel Erbtitel Anak Agung Karangasem annahm.

Innerhalb der Zeremonie stellten sich die Residenten, zusammen mit Priestern und Bezirksverwaltern auf, um das heilige Wasser zu empfangen.

Nach der Zeremonie erhielten Sie neben einem neuen Titel auch erweitere Autonomierechte in Fragen von Finanzen und inneren Angelegenheiten in Ihren Reichen.

Sie wurden so einerseits an die Holländische Herrschaft gebunden und konnten andererseits Reichtum ansammeln.

Neben dem Eka Das Rudra  findet alle 10 Jahre das Panc Wali Karma-Fest statt. im Jahresrhythmus, findet meist im April, zum Vollmond ein Fest namens Bhatara Turun Kebeh (=Zusammenkunft der Götter) statt.

Pura Tanah Lot

Der Pura Tanah Lot liegt an der Südküste Balis, einige Kilometer westlich von Sanur und wurde im 16. Jahrhundert erbaut.

Der gesamte Tempel wurde in einem Felsen aus schwarzem Vulkangestein erbaut, der sich direkt am Strand befindet und wird bei Flut komplett vom Meer umspült.

Der Pura Tanah Lot ist wie der Pura Ulawatu Schutzgottheiten gewidmet, die Bali vor Dämonen aus dem Meer schützen sollen. Im alten Glauben der Balinesen war das Meer Sitz dämonischer Mächte. Dies ist auch ein Grund, warum Balinesen niemals den Versuch von Seereisen unternahmen.

Von jedem dieser Schutztempel ist es an klaren Tagen möglich den nächstgelegenen Tempel an der Küste zu erkennen. So ist der Pura Uluwatu in Sichweite des Pura Tanah Lot.

Eine Erzählung berichtet von der Entstehung des Pura Tanah Lot. Nirantha, ein Shiva-Priester und Poet des Königs Waturenggo soll am nahe des heutigen Standort des Tempels am Strand meditiert haben, nachdem er eine Lichterscheinung an der Küste ausmachte.

Schnell versammelte sich eine grosse Anhängerschaft um den Meditierenden, um ihm zu folgen. Der dort ansässige Priester Bendesa Beraben war neidisch auf Nirantha, da auch viele seiner Anhänger nun Nirantha folgten und versuchte Nirantha zu vertreiben.

Nirantha benutzte hiernach seine magischen Kräfte, um einen Felsen in das Meer zu bewegen und verwandelte sein Halstuch in giftige Schlangen, die Pura Tanah Lot bewachen sollten. Bendesa Beraben wurde darauf ebenfalls ein Anhänger Niranthas.

Die Schlangen, genannt Ular Suci (Ular = Schlange, Suci = heilig) leben in den sandigen Höhlen am Tempel. Wenn die Flut zurück geht kriechen sie in den Tempel.

Nach einer kleinen Spende an die Tempelwächter kann man an den Höhlen im Küstenstreifen in die Höhlen fassen und eine Schlange streicheln. Nach balinesischem Glauben verheisst dies Glück. Schlangen gelten auf Bali als heilige Tiere.

Der Tempel selbst darf nur von Hindus betreten werden und ist für Touristen gesperrt.

Im Pura Tanah Lot befinden sich zwei Pavillons und zwei Merus mit schwarzem Dach. Einer ist siebenstufig und der höchsten Hindugottheit Sanghyang Widi Wasa gewidmet, der zweite ist 3-stufig und Nirantha gewidmet.

Da der Tempel durch die starken Wellen, die zum Teil eine Höhe von 2 Metern ereichen können, von Erosion bedroht ist, wurden einige Betonblöcke im Meer vor dem Tempel positioniert..

Diese sind zwar optisch nicht sehr ansprechende verhindern aber, dass der Tempel weiterhin durch Erosion zerstört wird und verlangsamen zumindest den Zerstörungsprozess.

Wie in allen Tempeln Balis, finden auch im Pura Tanah Lot jährliche Feiern statt. Zu Anlass des Galungan und Kuningan, an welchen dem balinesischen Glauben nach, die Götter in die Häuser der Ahnen, in die Tempel und in die Häuser der Lebenden einkehren.

Die Feierlichkeiten dauern 10 Tage lang an. Der letzte Tag, an dem die Götter die Häuser wieder verlassen ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten.

Am Tempel  Pura Tanah Lot werden zu diesem Anlass Opfergaben dargebracht. Häuser und Tempel werden mit einem Bambusstab, genannt "Penjor" geschmückt.  Die Opfergaben bestehen aus Reiskuchen, genannt "Banten", Früchten und Blumen.

In einer Prozession tragen balinesische Frauen diese Opfergaben als Türme geschichtet auf ihrem Kopf in den Tempel.

Pura Ulan Danu Batur

Der Pura Ulan Danu Batur (="Tempel des Kratersees) ist, nach dem Pura Besakih, der zweitwichtigste Tempel auf Bali und liegt am See Batur, des grössten Sees Balis, am Fusse des Vulkans Gunung Batur. Das gesamte Gebiet, wie auch der See ist vulkanisch geprägt.

Der Gunung Batur liegt ca. 35 km nördlich von Ubud und besitzt eine Höhe von 1717 Metern. Der Vulkan Gunung Batur ist auch heute noch aktiv und stösst nicht selten Rauchschwaden in den Himmel.

Neben einer Parkanlage befinden sich mehrstufige pagoden-artige Merus (Meru=Berg, meist ist der Eingang eines Meru, in der Form eines Dreiecks, bzw. Berges gestaltet)  direkt am See, die oft von von den Nebelschwaden des Sees umweht werden.

Ein Meru ist  Dewi Danu gewidmet. Sie ist  die Gefährtin des Berggottes, des Mount Agung und die Göttin des Sees Batur.

Zwei Tempel sind dem Gott des Berges Batu und dem vergöttlichten König Waturengogg gewidmet. Während diese allerdings nur neun Stufen besitzt, hat der Tempel, welcher Dewi Danu gewidmet ist, 11 Stufen. Dies unterstreicht ihre Wichtigkeit.

Der ursprüngliche Tempel könnte aus dem 11. Jahrhundert stammen. 1926 wurde er durch einen Vulkanausbruch zerstört. Zuvor, im Jahre 1917 war schon das nahegelegene Dorf Batur durch einen Ausbruch zerstört worden, während der Tempel verschont blieb.

Die überlebenden Einwohner errichteten den Tempel aus den geretteten Resten des Alten erneut am Kartersee des Gunung Batur. Das heutige Erscheinungsbild geht auf die Rekonstruktion der alten Tempelanlagen zurück.

Einer Legende zufolge tauchten die Götter Dewi Danu und der Gott des Berges Agung nach einem Vulkanausbruch im Jahre 231 auf und übernahmen die Macht über das Land und die Gewässer Balis.

Einer der interessantesten Schreine ist ein Pavillon im inneren der Parkanlage. Seine Architektur ist stark chinesisch geprägt, da er auch einer chinesischen Prinzessin gewidmet ist.

Pura Uluwatu

Der Pura Uluwatu (Tempel über dem Felsen) liegt an der Südküste Balis. Sein voller Name laut Pura (=Tempel) Luhur (=himlisch) Ulu (=Kopf) Watu (=Stein, Felsen).

Er wurde auf einem Felsen erbaut, der in 90 Meter Höhe über den Indischen Ozean ragt.  Das Alter des Tempels lässt sich schwer bestimmten. Man kann nur annehmen, dass er einer der ältesten Tempel auf Bali ist.

Der Pura Uluwawtu ist relativ gut erhalten, auch wenn die zahlreichen in ihm lebenden Affen einige Schäden hinterlassen haben. Von seiner Spitze kann man an klaren Tagen sogar die 30 km entfernte Küste Javas erkennen.

Einige Teile des Temples stürzen regelmässig ins Meer, während auf der anderen Seite neue Teile gebaut werden.

Er ist Teil einer Reihe von Tempeln, wie dem Tanah Lot, oder dem Pura Sekenan, die an Balis Südküste gebaut wurden und den Wächtergeistern des Meeres gewidmet sind. Pura Uluwatu ist allerdings der beeindruckenste dieser Tempel.

Zwei Personen werden mit dem Bau des Pura Uluwatu in Verbindung gebacht. Zum einen Empu Kuturan (Empu=Weise), der im 10. Jahrhundert von Java nach Bali kam  (der Legende nach auf einem Hirsch reitend) und massgeblichen Einfluss auf die religiöse Welt Balis hatte.

Er war ein Shiva-Priester, hatte aber ebenso Buddhistische EInflüsse. Er erbaute in Uluwatu einen Meru (Meru=Berg, meist ist der Eingang eines Meru, in der Form eines Dreiecks, bzw. Berges gestaltet) und mehrere Schreine. Vielleicht geht sogar der Pura Uluwatu selbst auf Ihn zurück.

Die zweite Person war Nirartha, ebenfalls ein Shiva-Priester, der 1537 nach Bali reiste. Er besuchte viele Tempel Balis und brachte Elemente des Buddhismus in die balinesiche Version des Hinduismus ein. 

Im Pura Uluwatu, wie auch in anderen Tempeln, die er besuchte, erbaute er einige Padmasana Schreine. Diese Schreine besitzen die Form eines leeren Stuhls und sind Sanghyang Widi Wasa, dem höchsten hinduistischen Gott gewidmet.

Er verstarb im Pura Uluwatu, erhielt aber keinen Schrein oder Ähnliches, da er dem Glauben zufolge, nach seinem Tod, das Moksa (=Nirvana ) erreichte und demzufolge kein Schrein mehr für seien Seele benötigt wird.

Für lange Zeit war der Zutritt zum Tempel nur dem Prinzen von Badung gestattet, bis dieser beim Puputan von 1906 durch die holländischen Angreifer ums Leben kam.

Vor Badung herschte des Fürstentum von Mengwi über den Tempel, diese verlor jedoch die südöstlichen Teile des Reiches 1810 an die Dynastie von Badung.

Heute ist der Tempel für die Öffentlichkeit zugänglich. Er wird vor allem von Fischern besucht, die dort die Göttin des Meeres Dewi Laut (=Meer) verehren. Sie glauben ausserdem, dass die Entstehung des Temples auf ein gestrandetes Schiff zurückgeht, dass in einen Felsen verwandelt wurde.

Wenn man den Tempel durch einen relativ einfach gestalteten Eingang betritt gelangt man über 71 Stufen in den rechteckigen Aussenhof.

Die Innenseiten des Eingangstores (=Candi Bentar) sind in Form von Schwingen gestaltet. Die Vorder- und Innenseite sind mit stilisierten Vögeln verziert.

Alle drei Innenhöfe sind von Korallengstein umgeben. Diese Gesteinsform hat begünstigt, dass sich der Tempel über Jahrhunderte hinweg gut erhalten konnte und ist für die weisse Färbung verantwortlich.


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