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Geschichte Balis Teil 1

 Frühe Geschichte von Bali

Erste Anzeichen für eine Besiedlung Balis gab es bereits in der Altsteinzeit. Dies belegen Faustkeilfunde bei Sembiran (Buleleng).

Die erste große Einwanderungswelle nach Bali begann im Jahr 2500 v. Christus, bestehend aus austronesisch sprechenden Stämmen (Altmalayen, abstammend von Mongolen, vermischt mit Kaukasieren) und einer jungsteinzeitlichen Ackerbau- und Töpferkultur aus Sündchina (Yünnan, über Landbrücke Thailand, Malaysia, Sumatra und Java).

Um 500-100 v. Christus  fand mindestens eine weitere Einwanderungswelle statt. Aus dieser Zeit stammen Funde einer bronzezeitlichen Megalithkultur. Grossen Einfluss hatte in dieser Zeit China, aber vor allem die Dongson-Kultur (300-100 v. Chr. in Nordannam).

Auch Zeugnisse einer vorhinduistischen Naturreligion, deren Nachkommen sich  "Bali Aga" nennen, stammen aus dieser Zeit. Der Begriff bedeutet in etwa "Ursprüngliches Bali" (agama = ind. Religion, der Begriff stammt aus dem Sanskrit). Noch heute existieren einige Bali-Aga Dörfer, in denen sich diese Kultur erhalten hat.

Indischer Einfluss

Um 100 n. Chr. begann sich der indische Enfluss auf Java zu verstärken. Auf Sumatra stieg in dieser Zeit das erste buddhistische Reich Srivijaya auf. Ab 670 n. Chr. wirkte sich der indische Einfluss auch direkt auf Bali aus.

Während Indien Bali kulturell prägte, war der Einfluss Chinas größtenteils auf den Handel beschränkt.

So wurden beispielsweise chinesische Münzen verwendet. Balinesische, wie auch javanische Königshäuser hatten nie eigene Münzen geprägt.

Aus dieser Zeit Zeit stammen erste Spuren des Buddhismus auf Bali. Die Quelle für diesen Bericht stammt von einem chinesischen Gelehrten, namens Yi-Tsing, der Bali in dieser Zeit bereist hatte. Auch entstanden zeitgleich erste hinduistische Einsiedeleien.

Erste Inschriften auf Alt-Balinesisch wurden auf das Jahr 832 n. Chr. datiert und betreffen eine Einsiedelei (Eremitensiedlung, klosterähnliche Siedlung) und die Götterstatue von Trunyan.

Herrschaft der Rajas auf Bali

Inschriften aus dem Jahre 914 erwähnen den ersten namentlich bekannten Raja. (Raja Sri Kesari Warmadewa). Die Warmadewa Dynastie hatte Ihren Sitz in der Gegend von Pejeng bei Ubud.

Durch den Einfluss der Dynastie verbreitete sich der Buddhismus sehr rasch auf Bali und ersetzte die ursprüngliche Religion Bali Aga.

Durch die ca. 1000 n. Chr. vollzogene Heirat von Udayana (einem Abkömmling der Warmadewa-Dynastie) und der javanischen Prinzessin Mahendradatta (Tochter von Sri Makutawangsawardhana 985-1006 n. Chr.), die Udayana vorstand, verstärkte sich der javanische Einfluss auf Bali.

Ihr Sohn Erlangga (991 - ca. 1049 n. Chr.) herschte später (1019 n. Chr.) über einen Teil Ostjavas.

Er eroberte fast das gesamte Gebiet von  Ostjava. In seiner Regierungszeit wurden die javanischen Fassungen des Ramayana und des Mahabharata geschaffen.

Nach dem Tode Udayanas herschte ein Sohn von Erlangga, namens Dharmawangsa Wardhana Marakatapangkajasthanot Tunggadewa über Bali.

Zwischen 1050 und 1078 herschte der jüngste Sohn Mahendadrattas und Udayanas, namens Paduka Haji Anak Wungsu über Bali.

In dieser Zeit war Bali relativ unabhängig. Er beherschte eine Region von Sangsit bis Klunkung.

Bali blieb bis zum Jahre 1284 unabhängig. In diesem Jahr eroberte der letzte aber auch bekannteste Herrscher der Singosari-Dynastie (Raja Kertanegara), die unter ihm ein goldenes zeitalter erlebte.

Die Pejeng Dynastie wurde durch die Eroberung vollständig vernichtet. Kertanegara war einer der ersten Herrscher Javas, der eine Vision eines geeinten Indonesiens hatte. Er wurde 8 Jahre nach seiner Expedition nach Bali (Ekspedisi Pamalayu) ermordet.

Bali wurde somit wiederum unabhängig, allerdings endete diese Unabhängigkeit im Jahre 1343, mit der Eroberung durch Gajah Mada (gestorben ca. 1364), einem Minister und Militärführer (Mahapatih)  der Majaphit Dynastie.

Bali wurde kulturell vollkommen von Java abhängig. Der Regierungssitz wurde zunächst nach Samperngan nahe Gianyar (Gyanyar) verlegt (ca. 1350 n. Chr.) und später nach Gelgel (ca. 1380 n. Chr.).

Sri Kresna Kapakisan wurde als neuer König eingesetzt und zudem das javanische Verwaltungssystem eingeführt.

Ab 1400 nahm der islamische Einfluss auf Java zu und führte ca. 1500 zum Niedergang des Majaphit Reiches.

Viele Angehörige der Elite, wie Priester, Adlige und Künstler siedelten aus Java nach Gelgel um. Andere Herscherr traten zum Islam über und nannten sich fortan Sultan.

Der Tempel Tanah Lot entstand ein paar Jahre später. Der aus Java geflohene Brahmane Pedanda Sakti Bau Rauh (auch: Danghyang Nirantha) soll der Initiator zum Bau dieses Tempels gewesen sein.

Einer Sage zufolge sah er eines Tages ein Licht über dem Meer an Balis Westküste. Um diesem Ereignis auf den Grund zu gehen meditierte er an dieser Stelle und bald gesellten sich Schüler aus der nahen Umgebung um ihn. 

Der ansässige Priester, banebs Bendesa Beraben war neidisch, da er seine Schüler an Nirantha verlor und wollte diesen vertreiben.

Nirantha bewirkte mit seinen magischen Kräften daraufhin, dass sich ein Felsen ins Wasser bewegte. Ausserdem verwandelte sein Halstuch in Schlangen, die Insel bewachten. Bendesa Beraben wurde hiernach ebenfalls ein Anhänger Niranthas.

 

Das Königreich Gelgel erlebte durch die Zuwanderung der Elite aus Java einen erheblichen Aufschwung. Das sogenannte "Goldene Zeitalter" Balis, in dem innenpolitischer Frieden herrschte folgte auf die Einwanderung und ganz Bali gelangte zu kutureller Blüte.

Das Schattenspiel (Wayang Kulit) und auch das Gamelanspiel wurde durch die Übersiedler nach Bali gebracht. Auch das noch heutige existierende Kastensystem geht auf diese Zeit zurück.

Die Gelgel Dynastie endete im 17. Jahrhundert. 1686 wurde Klungkung das neue Zentrum der Macht, allerdings zersplitterte die Macht in mehrere Fürstentümer.

1786 ging das das letzte auf Java existierende hinduistische Reich verloren. Nur auf Bali konnte sich die hinduistische Glaubensrichtung erhalten, die bis heute "Anganam Bali" genannt wird.  Sir Stafford Raffles schrieb hierzu in seiner 1817 erschienenen "History of Java":

"On Java we find Hinduism only amid the ruins of temples, images and inscriptions; on Bali, in the laws, ideas, and worship of the people. On Java this singular and interesting system of religion is classed among the antiquities of the island. Here it is a living source of action, and a universal rule of conduct. The present state of Bali may be considered, therefore, as a kind of commentary on the ancient condition of the natives of Java."

"Auf Java lässt sich der Hinduismus nur noch in Tempelruinen, Bildern und Inschriften finden. Auf Bali findet er sich in den Gesetzen, Ideen und der Form der Gottesverehrung. Auf Java muss man diese einzigartige und interessante Religion nur noch zu den Antiquitäten der Insel zählen. Hier (auf Bali) ist es Zentrum und Quelle des Handelns und bestimmt den alltäglichen Verhaltenskodex fest. Das heutige Bali kann somit also als eine Art Nachklang oder Kommentar auf die  Zustände des einstigen Java gelten."

Bis hinein ins 19. Jahrhundert ergaben sich auf Bali wechselnde Bündnisse der einzelnen Fürstentümer. Trotz Rivalitäten untereinander mussten alle Fürsten den in Klungkung residierenden Raja Dewa Agung anerkennen.

In Klungkung wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts der Gerichtshof von Klungkung institutionalisiert. Er regelte überregional die Rechtsprechung, falls Stadt- oder Dorfgerichte nicht zu einem abschliessenden Urteil kommen konnten.

Mitte des 18. Jahrhunderts eroberte das balinesische Fürstentum Karangasem unter Anak Agung Ngurah einen grossen Teil Lomboks. Spuren des balinesischen Einflusses in dieser Zeit zeigen sich im Mayura Park.

In der Mitte des Parks befindet sich ein Gebäude (Balai Kambang), dass als Versammlungsort, wie auch als Gerichtshof diente. Der Park entstand 1744 und war im Aufbau, sowohl hinduistisch, als auch islamisch geprägt.

Am Ende des 18 Jahrhunderts breitete das Königreich von Gianyar (Gyanyar), dass zuvor zwischen den Reichen Klungkung, Mengwi und Badung aufgeteilt worden war aus.

Die Möglichkeit zur Erstarkung des Reiches ergab sich aus der Schwäche des Reiches Klungkung, dass durch die Kriege mit Karangasem stark geschwächt war.

Der ehrgeizige Panggawa des Dorfes Gianyar (Gyanyar) nutze diese Schwäche und mit List und Betrug erlangte er die Macht über ein grosses Gebiet und wurde Herscherr eines wiedervereinigten, Gianyar (Gyanyar). Er erhielt den als Erster Herrscher Gianyars (Gyanyars) den Namen "Dewa Manggis" (=süsser Gott).


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Quellen:
Günther Spitzing, Bali, DuMont Verlag, ISBN 3-7701-1382-9
Adrian Vickers, Reise Know-How - Bali, ein Paradies wird erfunden, Reise Know-How Verlag, ISBN 3-89416-618-5


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